Raif Badawi und Ensaf Haidar erhalten Deschner-Preis
Öffentlicher Festakt am 23. April in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt
Der in Saudi-Arabien zu 10 Jahren Haft und 1000 Peitschenhieben verurteilte Blogger Raif Badawi und seine Frau, die Menschenrechtsaktivistin Ensaf Haidar, werden mit dem "Deschner-Preis" der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) ausgezeichnet. Ensaf Haidar wird den mit 10.000 Euro dotierten Preis im Rahmen eines öffentlichen Festakts in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt am 23. April entgegennehmen, die Laudatio hält der deutsch-arabische Islamkritiker und Bestsellerautor Hamed Abdel-Samad.
"Mit der Preisvergabe ehrt die Giordano-Bruno-Stiftung Raif Badawi und Ensaf Haidar für ihren gemeinsamen, mutigen und aufopferungsvollen Einsatz für Säkularismus, Liberalismus und Menschenrechte, der weit über Saudi-Arabien hinaus Bedeutung hat", erklärte der Philosoph und gbs-Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon. "Zugleich soll der Festakt dazu dienen, die Aufmerksamkeit der deutschen Medien und der deutschen Politik noch einmal auf die skandalöse Behandlung Badawis zu lenken. Der Deutsche Bundestag hat zwar Ende Januar die unverzügliche Freilassung des Sacharow-Preisträgers gefordert, sich aber mehrheitlich nicht dazu entschließen können, stärkeren Druck auf Saudi-Arabien auszuüben, was wir für einen schweren Fehler halten."
Wie Schmidt-Salomon ausführte, will die Giordano-Bruno-Stiftung mit der Auszeichnung auch ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass "Säkularismus" tatsächlich "die Lösung ist", wie es "Raif Badawi in seinem bemerkenswerten Brief aus dem saudischen Gefängnis formuliert hat": "Würde die Formel ‚Säkularismus ist die Lösung‘ politisch ernstgenommen, ließen sich sowohl die Konflikte in den arabischen Staaten entschärfen als auch ein Teil der Probleme, die sich hierzulande durch den Zuzug von Flüchtlingen ergeben".
Ein starkes Zeichen für die Achtung der Menschenrechte
Mit dem Deschner-Preis, der nach dem 2014 verstorbenen Schriftsteller und Kirchenkritiker Karlheinz Deschner benannt ist, werden Personen oder Institutionen geehrt, "die sich in herausragender Weise auf dem Gebiet der Religions- und Ideologiekritik engagiert haben". Erster Preisträger war der britische Evolutionsbiologe Richard Dawkins, der den Deschner-Preis 2007 entgegennahm.
Auf dem Festakt am Samstag, dem 23. April 2016, in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt wird neben Ensaf Haidar, Hamed Abdel-Samad und Michael Schmidt-Salomon auch die Schriftstellerin Andrea C. Hoffmann sprechen, die mit Ensaf Haidar das Buch "Freiheit für Raif Badawi" verfasst hat. Das Programm wird um 17.00 Uhr beginnen, Einlass und Empfang ist um 16:30 Uhr. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, eine vorherige Anmeldung und Sitzplatzreservierung aber erforderlich (Update: Keine Reservierung mehr möglich, der Festakt ist "ausverkauft").
"Die Giordano-Bruno-Stiftung lädt alle Interessierten ein, an diesem besonderen Ereignis teilzunehmen", sagte Schmidt-Salomon. "Wir wollen mit dem Festakt ein starkes, für die deutsche Politik unmissverständliches Zeichen setzen, dass die Achtung der Menschenrechte, insbesondere der Meinungsfreiheit, weltweit mit sehr viel größerer Entschiedenheit eingefordert werden muss – nicht zuletzt gegenüber Saudi-Arabien."
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