Der Stiftungsname
Giordano Bruno wurde 1600 nach sieben finsteren Kerkerjahren auf dem Scheiterhaufen der „Heiligen Inquisition“ verbrannt. Er hatte das kirchenamtlich vorgegebene Weltbild in einer bis dahin unerreichten Schärfe verworfen und das Dogma der Sonderstellung von Menschheit und Erde im Kosmos durch seine Theorie des „unendlichen Universums“ und der „Vielheit der Welten“ in weit dramatischerem Maße entzaubert als Galilei, der nur wenige Jahre später (mit freundlicherem Ausgang) in die Hände der Inquisition geriet.
Brunos Methodik entsprach nicht der Herangehensweise der heutigen Naturwissenschaft und einige seiner mystischen Konzepte lassen sich im Lichte moderner Erkenntnisse kaum noch nachvollziehen. Dennoch ist die Richtigkeit vieler seiner Überlegungen beeindruckend – nicht nur auf dem Gebiet der Kosmologie. In Brunos unzeitgemäßer Philosophie finden sich bereits Grundzüge einer nicht-dualistischen, naturalistischen Welterkenntnis, Überlegungen zur biologischen Abstammungslehre und zu einer evolutionär-humanistischen Ethik, die auch die Rechte nichtmenschlicher Organismen einschließt. Zudem gingen von Bruno wesentliche Impulse für die Entwicklung der modernen Religionskritik aus.
All diese Gründe führten zu der Entscheidung, die Stiftung nach Giordano Bruno, dem großen tragischen Helden der Wissenschafts- und Emanzipationsgeschichte, zu benennen. Schließlich setzt kritische Forschung nicht nur kluge Köpfe voraus, sondern auch die Fähigkeit zum aufrechten Gang…
(Giordano Bruno)
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